7.09.2023

Revitalisierung der ETH-Geschichte

Es ist immer wieder erstaunlich, wie Technik und Schreinerkunst historisches Kulturgut erhalten können. Bei unserem Projekt am Maschinenlaboratorium der ETH von Otto Rudolf Salvisberg an der Sonneggstrasse 3 in Zürich trat die ETH mit dem Wunsch der Machbarkeit an uns heran, die bestehenden hist. Stahlzargen-Türen aus der Zeit der Neuen Sachlichkeit/Klassischen Moderne zu ertüchtigen und in situ zu erhalten. Zusätzlich zur brandschutztechnischen Ertüchtigung war die grosse Herausforderung, die bestehenden Hörsäle mit einem zweiten Rettungsweg auszustatten, ohne dabei das historische Erscheinungsbild massgeblich zu verändern.

Historische Stahlzargentüre

Unter der Verwendung des Auftrennverfahrens «Historical Protector» haben wir die Türen brandschutztechnisch ertüchtigt. Das Beeindruckende daran? Der Einbau der Brandschutzeinlage erfolgte im ganzen Element verdeckt und ist von aussen nicht sichtbar, weder an den Türblättern noch an den Zargen. So wird der historische Entwurf des Architekten und das Zusammenspiel zwischen Holz/Farbe und Metall nicht durch den Einbau von unschönen schwarzen Brandschutzdichtungen, wie bei handelsüblichen EI-30-Türen, getrübt.

Die Zargen wurden in situ belassen und direkt vor Ort ertüchtigt. Die Türblätter hingegen wurden in unsere Denkmal-Manufaktur gebracht und dort unter Erhalt der historischen Oberflächen auf Brandschutz ertüchtigt. Ein weiteres besonderes Highlight an dieser Stelle ist, dass bereits beim Vorprojekt zusammen mit Ruggero Tropeano Architekten noch einzelne bauzeitliche Drücker und Rosetten-Garnituren gefunden wurden und wir diese nach hist. Vorlage im Sandgussverfahren für die Türen nachfertigen durften. So wurde ein Stück alter Glanz den Türen neu zurückgegeben.

Umbau des Hörsaals

Neben der Ertüchtigung der Türen stand auch der Einbau eines zweiten Rettungsweges in den Hörsaal an. Hierbei wurde die historische Bestuhlung mit ihren aus Eichensperrholz bestehenden Klappsitzen auf glanzverchromten Metallhaltern umgebaut und von uns mit zusätzlichen Geländern in derselben Materialität und Ausführung ergänzt. Die besondere Herausforderung hierbei war, vor der Fensterfront zur Sonneggstrasse einen Teil der hist. Bestuhlung und des Podestes zurückzubauen und der Einbau von zusätzlichen Fluchtwegtreppen in den Podesten sowie der Nachbau von historischen Türen mit Fluchtwegfunktion als Verbindung der Hörsäle auf Ebene der Fensterfront untereinander als zweiter Rettungsweg.

Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie Tradition und Fortschritt und das Zusammenspiel von Architektur, Bauherrschaft, Denkmalpflege und Unternehmern Hand in Hand gehen können. Es war uns eine Ehre, an einem so bedeutenden Ort zu arbeiten und dabei Sicherheit und Geschichte zu verknüpfen.